Inhaltliche Erschließung: Branchenvertreter diskutieren Standards

Einheitliche Definitionen, Best Practices und eindeutige Orientierung am Suchverhalten von Buchhändlern und Kunden sollen Datenqualität weiter erhöhen | Erhebung zur Verwendung von Metadaten bei Warenwirtschaftsanbietern und Online-Händlern geplant

Metadaten, die Inhalte der beschriebenen Titel bestmöglich darstellen, sind zusammen mit den bibliografischen Angaben entscheidend für die Auffindbarkeit und damit auch den Verkauf von Büchern. Um zu klären, wie inhaltliche Erschließung heute praktiziert wird und wie sich die bestehenden Kriterien weiterentwickeln lassen, hatte die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH am Mittwoch zu einem eintägigen Workshop ins Frankfurter Haus des Buches eingeladen. Über 20 Datenexperten aus Publikums- und Fachverlagen, Zwischenbuchhandel, Verlagsauslieferungen und stationärem Sortiment haben dabei intensiv diskutiert und konkrete Arbeitspakete definiert. Es sollen einheitliche Standards für die Vergabe von Stichwörtern, Schlagwörtern und sogenannten Such-Tags formuliert werden. Best-Practice-Beispiele und Empfehlungen für die verschiedenen Zielgruppen entlang der Wertschöpfungskette sollen die Professionalisierung des Datenmanagements vorantreiben. Zudem wird Herbert Barkmann im Auftrag der MVB und in Kooperation mit der Interessengruppe (IG) Produktmetadaten im Börsenverein des Deutschen Buchhandels untersuchen, wie Warenwirtschaftssysteme und Online-Händler Metadaten verwenden. Die Ergebnisse werden beim zweiten MVB Data Summit am 29.11.2017 vorgestellt.

Ausgangslage

Die Initiative für die Durchführung des Workshops war aus der Fachbeiratssitzung VLB / Metadatenbank im vergangenen Jahr hervorgegangen. Dabei hatte sich einerseits gezeigt, dass Uneinigkeit über die Definition und Abgrenzung von zentralen Begriffen des Metadatenmanagements, wie Stichworten und Schlagworten, besteht, was zu unterschiedlichen Arbeitsweisen führt. Andererseits wird sowohl auf Seiten der Verlage als auch auf Seiten des Handels viel Energie in die Aufbereitung und die Verarbeitung von Metadaten investiert – was bisher fehlt, ist die gegenseitige Kenntnis der Prozesse, wodurch trotz guter Vorarbeit teilweise unbefriedigende Suchergebnisse erzeugt werden. Im Laufe des von Harald Henzler, Smart Digits, moderierten Workshops erhielten die Teilnehmer nun unter anderem Einblicke in die Metadatenpflege ausgewählter Verlage. Sie erfuhren, wie sich stichprobenartig durchgeführte Änderungen an Produktbeschreibungen auf die Darstellung bei Amazon und anderen Online-Händlern auswirken können und welche technologischen Lösungen die Inhaltserschließung unterstützen.

Herausforderungen

Nach verschiedenen Impulsvorträgen und Diskussionsformaten kristallisierten sich drei zentrale Herausforderungen für das Metadatenmanagement heraus: Buchhändler und Kunden recherchieren primär mittels generischer Suche, also unspezifisch unter Verwendung allgemeiner Begriffe und nicht zum Beispiel nach Titel oder ISBN. Der Professionalisierungsgrad beim Metadatenmanagement ist unterschiedlich hoch, so dass schlecht oder falsch gepflegte Produktinformationen die Suche in den Katalogsystemen unübersichtlich machen. Gleichzeitig ist die Metadatenpflege ein dynamischer Prozess, der sich fortlaufend an veränderte Rahmenbedingungen anpassen muss, zum Beispiel um Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen herzustellen.

Am Ende des Tages waren sich die Teilnehmer einig: Bei der inhaltlichen Erschließung von Büchern kommt dem Konsens über einheitliche Definitionen und Standards innerhalb der Branche besondere Bedeutung zu. Die Empfehlungen für die bestmögliche Umsetzung in die Praxis müssen sich dabei an der jeweiligen Zielgruppe orientieren, denn ein Lektor eines großen Verlages braucht eine andere Form der Unterstützung als ein Self-Publisher. Final entscheidet dann die eindeutige Orientierung am Suchverhalten von Buchhändlern und Kunden über den wirtschaftlichen Erfolg des Metadatenmanagements.

Maßnahmen

Die Peergroup "Inhaltliche Erschließung" innerhalb der IG Produktmetadaten im Börsenverein arbeitet die Diskussionsergebnisse zur Definition der Kategorien Stichwort, Schlagwort und Such-Tag weiter aus und stellt die Ergebnisse zur allgemeinen Verfügung. Zur weiteren Verbreitung der Thema-Klassifikation analysiert die Peergroup “thema” ein optimiertes Warengruppen-Mapping. Um mehr Transparenz in den Umgang mit Metadaten bei Datenlieferanten und -empfängern zu bringen, bündeln die MVB und Herbert Barkmann ihre dahingehenden Kompetenzen und Initiativen. Im Auftrag der MVB und nach Zustimmung der IG Produktmetadaten wird Barkmann erheben, welche Metadaten bei Warenwirtschaftsanbietern und Online-Händlern mit welcher Priorisierung verwendet werden und welche Informationen aus ihrer Sicht noch fehlen. Die Fragestellungen der Untersuchung werden im Vorfeld mit der IG Produktmetadaten abgestimmt, die im Nachgang die Ergebnisse für die weitere Arbeit in den Peergroups erhält. Vorgestellt werden die Ergebnisse beim zweiten MVB Data Summit am Mittwoch, 29.11.2017.

Links

• Termine für Seminare und Webinare zu VLB-Themen:
  info.vlb.de/seminare

• www.datasummit.de

Die MVB auf der Leipziger Buchmesse 2017

Besuchen Sie uns im Zentrum Börsenverein in Halle 5, Stand F 500.

Veranstaltungshinweise:

• Der interaktive #BuchProfiler: Ihre Leseempfehlung via Gesichtserkennung
  Wie finden Buch und Leser zusammen? Über Metadaten und künstliche Intelligenz! Kommen Sie an unseren Messestand und fordern Sie den interaktiven #BuchProfiler des Buchjournals heraus, den wir mit Produktinformationen gefüttert haben. Via Gesichtserkennung gibt er Ihnen automatisch eine Leseempfehlung, die Sie direkt am Gerät im handlichen Format ausdrucken können. Integrierte Augmented-Reality-Elemente à la Snapchat machen das Buchentdecken zum Erlebnis. Mit dem #BuchProfiler zeigen wir, wie Bücher über einen kreativen Umgang mit Metadaten zum Hingucker für potentielle Leser und Käufer werden – hoher Spaßfaktor garantiert!
  An allen Messetagen | 10:00 – 18:00 Uhr
  Zentrum Börsenverein | Halle 5, Stand F 500
• Metadaten verkaufen Bücher
  Die Bedeutung von Metadaten wächst ständig. Um Bücher online und offline sichtbar zu machen, ist es notwendig, dass sie gefunden werden. Je intelligenter die Metadaten gepflegt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür. Doch wie ist der aktuelle Stand in der Buchbranche und was müssen Verlage beachten? Während der Veranstaltung geben wir Ihnen Antworten auf dies und weitere Fragen sowie Tipps und Tricks zur Metadatenpflege – von den klassischen bibliografischen Angaben bis hin zur semantischen Erschließung.
  Referenten: Daniela Geyer und Dr. Jörg Gerschlauer
  Donnerstag, 23.03.2017 | 17:00 – 18:00 Uhr
  Fachforum 2 | Halle 5, Stand E 600
• Wie werden Bücher sichtbar? Tipps und Tricks mit VLB und VLB-TIX
  Die intelligente Pflege und Verwendung von Metadaten ist eines der wichtigsten Themen für die Buchbranche. Doch was können Verlage heute tun, um ihre Bücher besser sichtbar zu machen? Und wie profitieren Buchhändler davon? Wie erreicht man genau diejenige Zielgruppe, die sich für diesen einen Titel interessiert? Wir zeigen Verlagen, was sie bei einer sinnvollen (Meta-) Datenpflege beachten müssen: von der Datenhaltung über die Verschlagwortung bis hin zu Klassifizierungen. Außerdem geben wir einen Einblick in das, was auf “der anderen Seite”, bei Händlern und Lesern mit den Daten geschieht. Beim Titelinformationssystem VLB-TIX profitieren Händler und Journalisten von angereicherten Titeldaten, Verlage können darüber in Minutenschnelle Vorschauen erstellen und diese Kataloge kundenindividuell versenden.
  Referenten: Dr. Jörg Gerschlauer und Tom Erben
  Freitag, 24.03.2017 | 17:00 – 18:00 Uhr
  Fachforum 2 | Halle 5, Stand E 600
• Weitere Informationen zum Messeauftritt der MVB inklusive Übersicht aller Veranstaltungen:
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