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Pressemitteilung
Frankfurt am Main,

Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2015: Ein krisenfester Journalist

Auf der Leipziger Buchmesse verleiht das Börsenblatt die Auszeichnung an den Journalisten Manfred Papst, der das Ressort Kultur der NZZ am Sonntag leitet

"Nie im Leben hätte ich mit einer solchen Auszeichnung gerechnet." Dass er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik erhält, erfülle ihn mit großer Freude, aber auch mit ungläubigen Erstaunen, erklärte Manfred Papst bei der heutigen Preisverleihung im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Überwältigt bedankte er sich unter anderem bei seinem Freund, dem Journalist und Autor Peter Haffner, der die Laudatio auf den Schweizer Literaturkritiker hielt. Haffner hatte in seiner Rede unter anderem die Bescheidenheit des Preisträgers gewürdigt: "In einer Branche, in der es um jeden Preis aufzufallen gilt, fällt er auf, weil er dies nicht tut." Im vorangegangenen Grußwort hatte Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller die Krisenfestigkeit als eine zentrale Eigenschaft des Kritikers hervorgehoben, die er seit langem in vielfältiger und leidenschaftlicher Weise beweise: "Manfred Papst stellt sich in die Novitätenflut mit einer Freude, die einen Buchhändler wie mich sofort für ihn einnimmt."

Der vom Börsenblatt gestiftete Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ist mit 5.000,- Euro dotiert und wurde heute auf der Leipziger Buchmesse verliehen. In seiner Dankesrede stellte Preisträger Manfred Papst dar, was den Beruf des Kritikers seiner Ansicht nach heute ausmacht: "Ich finde es gut, dass die Feuilletons nicht mehr allmächtig sind." Diese Demokratisierung des Wissens befürworte er, die Rolle des Kritikers müsse eine vermittelnde und dienende sein: "Respekt gegenüber jeder schöpferischen Tätigkeit sollte uns selbstverständlich sein, auch und gerade wenn wir es mit Menschen zu tun haben, die jünger und unerfahrener sind als wir." Die Literaturkritik habe die Aufgabe, dem Guten auf die Welt zu helfen und vor dem Schlechten zu warnen. Zum Abschluss seiner Rede richtete er einen Appell an seine Kolleginnen und Kollegen: "Als Feuilletonisten müssen wir jeden Tag versuchen, unser Bestes und Letztes zu geben. Mit etwas Glück wird dann allenfalls etwas Passables daraus."

Nach Ansicht der Jury leitet Manfred Papst das Ressort Kultur der NZZ am Sonntag seit vielen Jahren unbeirrbar von Modeerscheinungen in der Zeitungslandschaft. "Ihn interessieren die Werke und die Menschen des kulturellen Lebens, sowohl in der Hoch- als auch in der Populärkultur. Ob auf der langen Strecke eines Essays oder im Sprint der pointierten Kurzform, Papst gelingen regelmäßig sehr klug durchdachte, maßstabsetzende Texte, wie sie heute selten geworden sind", heißt es in der Begründung.

Über den Preisträger
Der studierte Sinologe, Germanist und Kunstwissenschaftler Manfred Papst wurde 1956 in Davos geboren und gehört zu den bekanntesten Literatur- und Kulturkritikern in der Schweiz. Als Gründungsmitglied der NZZ am Sonntag leitet er seit 2002 deren Kulturressort. Bekannt wurde er durch Artikel zu Geistesgeschichte und Populärkultur sowie durch seine wöchentliche Kolumne "Zugabe". Zuvor war er als Korrektor, Lektor, Übersetzer und Herausgeber für verschiedene Verlage sowie als Deutschlehrer tätig. Für sein publizistisches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er im Jahr 2005 den Zürcher Journalistenpreis in der Kategorie Alltagsjournalismus. Seit 2013 ist Papst Präsident der Gottfried-Keller-Gesellschaft in Zürich, zuvor stand er acht Jahre lang der Thomas-Mann-Gesellschaft in Zürich vor. 2014 gehörte Manfred Papst als Schweizer Vertreter der Jury des Deutschen Buchpreises an.

Über den Preis
Im Jahr 1977 hat das Branchenmagazin Börsenblatt den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik gestiftet, der mit 5.000,- Euro dotiert ist. Bis 1995 wurde jedes Jahr ein besonders bemerkenswerter Literaturteil einer deutschsprachigen Zeitung oder Zeitschrift, eines deutschsprachigen Hörfunk- oder Fernsehprogramms ausgezeichnet. Seit 1996 würdigt die Jury jeweils die Arbeit einer Einzelperson. Der Preis wird nicht für eine Einzelkritik vergeben, maßgeblich ist vielmehr die Kontinuität des literaturkritischen Schaffens. Die Auszeichnung erinnert an den Schriftsteller, Theaterkritiker und Publizisten Alfred Kerr (1867 – 1948), der in der Kritik eine eigene Kunstform sah.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Insa Wilke, Daniela Strigl, Helmut Böttiger, Ina Hartwig, Gregor Dotzauer und Hubert Winkels.

Die Jury, die über den Preisträger entscheidet, setzt sich aus dem Autor Peter Härtling, dem Geschäftsführer der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl Michael Lemling, dem Ehrenpräsidenten der Akademie für Sprache und Dichtung Klaus Reichert, dem Verleger Klaus Schöffling und dem Börsenblatt-Chefredakteur Torsten Casimir zusammen. Vorschlagsberechtigt sind alle Mitglieder des Börsenvereins.

Weitere Informationen

Links

www.alfred-kerr-preis.de

Pressemitteilung: Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2015 für Manfred Papst

Materialien zum Herunterladen

Bildbeschreibung: Botschaftsrat Johann Aeschlimann, Leiter der Kulturabteilung der Schweizerischen Botschaft, Journalist und Autor Peter Haffner, Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller, Preisträger Manfred Papst, Börsenblatt-Chefredakteur Torsten Casimir

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